15.08.2010

Poltergay (2006) [Kurzreview]

Poltergay (2006)

Schon vor Jahren ist mir der Film mit dem ungewöhnlichen Titel "Poltergay" aufgefallen. Seitdem ruhte er auf meiner Wunschliste. Heute war es so weit, ich nahm es aus unserem Briefkasten und wanderte direkt zum DVD-Player.
Ich wusste nicht direkt was ich erwarten sollte, denn ich las nirgendwo besonders gute Meinungen zu dem Film. In Deutschland ist er sogar ziemlich unbekannt und auch auf imdb gab es vergleichsmäßig wenige Bewertungen. Aber mich interessierte der Film einfach zu sehr, deshalb musste ich ihn mal sehen.

"Poltergay" handelt von einem Haus, in dem vor vielen Jahren einmal eine Schwulendisco war. Eines nachts gab es dann einen Kurzschluss in der Seifenblasenmaschine und alle Gäste kamen durch eine große Explosion ums Leben. Seitdem war das Haus unbewohnt und 5 schwule Poltergeister trieben dort ihr Unwesen.
Dann zieht irgendwann ein Ehepaar in das Haus und wird prompt von den Poltergeistern genervt. Das Problem, nur Marc sieht und hört die Geister doch jeder Versuch, seiner Freundin, seinem Schwiegervater oder seinem Kumpel die Präsenz der Geister zu beweisen geht schief bis seine Freundin Emma ihn dann irgendwann verlässt. Die 5 schwulen Poltergeister fühlen sich verantwortlich und wollen Marc helfen sie wiederzubekommen, im Gegensatz dazu soll er ihnen helfen, nicht mehr im Haus gefangen zu sein.

Als ich den Film sah war ich erst ein wenig skeptisch und versuchte nichts Großartiges zu erwarten, weil die Internetbewertungen es als durchschnittlichen Film darstellten. Doch allein schon die erste Szene lockerte mein Gemüt. Man sah die Vorgeschichte der Geister, wie sie als lebende Menschen in der Schwulendisco "heiße Moves hinlegen". Fast schon besser als John Travolta!
Dann kam der Unfall und wir machen einen Sprung in die Zukunft. Das Paar - Marc und Emma - zieht ein. Erst sieht man die Geister nicht direkt. Man kann nur ab und zu mal einen kurzen Blick erhaschen. Später dann nehmen sie direkten Kontakt mit Marc auf. Einige Szenen zeigen ihn, wie er panisch versucht die Geister loszuwerden und Emma dabei zu sieht, wie er mit sich selbst redet. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir noch "Hier kommt das Durchschnittliche." und erwartete einen tatsächlichen 08/15-Film. Doch falsch gedacht!
Man lernt die Geister dann nämlich besser kennen und ich fand sie alle einfach nur genial. Jeder hatte so seine Macken oder charakteristischen Besonderheiten. Und alle hatten sie dieses typische Schwulen-verhalten. Selten hab ich so gut ausgebaute Charaktere gesehen.
Auch Marcs Kumpel ist toll. Er ist nicht besonders klug und bemerkt nicht, wie offensichtlich seine Frau ständig mit anderen Männern rummacht. Er ist eine gute Quelle für viele Witze.
Nachdem Emma Marc dann verlässt holt er sich einen Experten für Paranormales nach Hause. Professor de Sorgues ist ständig dabei McDonalds-Zeug zu essen (Schleichwerbung?). Er kann seltsamerweise auch die Poltergeister sehen. Zusammen mit ihm findet Marc heraus, dass nur die Leute die Geister sehen können, die noch keinen Sex mit Männern hatten. Ich fand den Grund sehr gut und es passte wunderbar.
Der Rest des Films handelt dann davon, wie Marc und die Geister Emma zurückholen und Marc den Geistern aus dem Haus verhilft.
Es war eine nette Atmosphäre und die Charaktere bleiben so sympathisch wie zum Anfang.

Ganz ehrlich: Die schwulen Geister waren verdammt cool. Sie waren nicht langweilig, sie waren witzig und eben charakteristisch ausgeprägt. Allerdings war der Film doch auch sehr dramatisch angehaucht; Ich wundere mich, dass es bei ofdb nicht als Drama aufgeführt wird. Man kann ziemlich gut sehen, wie der Film von Anfang bis zur Mitte hin immer dramatischer wird und dann ab einen gewissen Punkt an Witz und guter Laune zunimmt. Es funktionierte ziemlich gut. Es gab sehr, sehr viele Lacher, die einen den ganzen Film hindurch begleiten. Und die Musik ist natürlich klasse. :D

Der Film ist wirklich sehr gut und ich empfehle ihn jeden weiter!


Ich vergebe 7 von 10 Punkten!

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